Steckbrief:

Barbara Küper (geb. 1956), hat Germanistik, Anglistik und Romanistik studiert, war wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Uni, Lektorin und Programmleiterin bei mehreren Verlagen; seit 2003 selbstständig mit Agentur und als Übersetzerin.
barbara küper literarische agentur+medienservice ist spezialisiert auf Kinder-und Jugendbuch - Vermittlung von deutschsprachigen Autoren und internationalen Illustratoren sowie englischsprachigen Auslands-titeln in den dt. Markt.

Immer mehr verlassen sich Verlage auf die Vorsortierung von Agenten. Kaum ein Illustrator und Autor, der noch ohne Agenten arbeitet, außer Künstler, die sowieso eng mit einem Verlag verbunden sind.

Was hat sich in den letzten Jahren verändert in der Zusammenarbeit mit Verlagen?

1. Wie allgemein bekannt, ist in den Lektoraten nur noch teilweise eine intensive persönliche Betreuung der Autoren und Illustratoren möglich; hier bin ich als Agentin den Kreativen zunehmend Ansprechpartner.    
2. Vielfach sinken die Honorare, anstatt zu steigen; der Verhandlungs-
bedarf für die Kreativen wächst.
3. Die Verlage selbst beginnen die Zusammenarbeit mit vertrauens-
würdigen Agenturen zu schätzen und suchen sie durchaus von sich aus.

Wie hoch schätzen Sie derzeit den Anteil agentenvermittelter Produkte in heutigen Programmen ein?

Da muss ich, ehrlich gestanden, ins Blaue hinein schätzen; genauer können sicherlich die Verlage selbst diese Zahl beziffern. Vermutung: 25-30%, auch deutlich mehr, wenn ein Programm lizenzlastig ist.

Nach welchen Kriterien wählen Sie ihre „Schützlinge“ aus?

Sicherlich nach - immer individuell bewerteter - Qualität; und danach, ob sie mein Agentur-Portfolio gut ergänzen.

Neben den finanziellen und vertragsrechtlichen Arbeiten kommen dem Agenten auch inhaltliche Aufgaben zu? Wie stark lektorieren Sie Texte bereits vor, bevor Sie sie anbieten, nach welchen Kriterien stellen Sie die Portefeuilles der Illustratoren zusammen?

Ich halte es für Unsinn, einem Verlagslektorat vorgreifen zu wollen. Aber: Ich gebe teils schon in der ersten Entstehungsphase inhaltliche Anregungen oder gebe Hinweise bei einer ersten Überarbeitung, wenn sich dadurch aus meiner Sicht die Chance der Annahme bei einem Verlag erhöht. Die Illustrationen werden in Abstimmung auf die Wünsche und Bedürfnisse der Illustratoren zusammengestellt; zugleich habe ich natürlich die Anforderungen des aktuellen Kinderbuchmarkts im Blick.

Ist die Anfrage seitens der Verlage in den letzten Jahren größer geworden?

Ja, deutlich.

Wie stark ist das Interesse der Künstler, vertreten zu werden?

Es gab und gibt zu allen Zeiten Künstler, die sich mit Geschick in allen Belangen selbst vertreten, und andere, die beim Kontakt mit den Verlagen lieber einen Partner an der Seite haben. Die Zahl derer, die Interesse an der Unterstützung durch eine Agentur haben, nimmt jedoch zu.

Die häufigsten Schwierigkeiten in Ihrem Job?

Generell die schlechte Honorarsituation für Autoren und Illustratoren und daraus resultierende berechtigte Unzufriedenheit der Kreativen; bei Manuskripten und Lizenztiteln oft sehr lange Zeiträume bis zu einer Antwort.

Was empfehlen Sie den Künstlern?

Eine eigene Handschrift entwickeln bzw. sie bewahren, sich nicht nach Belieben allen von außen herangetragenen Wünschen anpassen

Ihr Lebensmotto?

Ich bleibe so lange Optimist, bis mir jemand ausdrücklich die Notwendigkeit des Gegenteils beweist!



 


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